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“Hallo mein neuer Freund” – Schöner aber gefährlicher Poetry Spam aus Russland

Aktuell gibt es eine regelrechte Welle von E-Mails, die sich an (potenziell) heiratswillige Herren richtet und Drive-by-Malware enthält – was bei den liebevollen Formulierungen (Betreff: “Hallo mein neuer Freund”) der Verfasserin Elena wohl niemand vermuten würde. Im Gegensatz zu so manchem Scammer, greift Elena sofort die Frage auf, die wohl jedem Leser als erstes einfällt: Wie kommt diese Tante an meine E-Mail-Adresse und wieso denkt sie, dass wir Freunde sind? 

Ziel: Mann durch Weltnetz kennenlernen

“Sie sind denke ich uberrascht und fragen sich woher ich Ihre E-Mail-Adresse habe? OK, ich will jetzt alles erklaren. Ihre E-Mail-Adresse habe ich mit Hilfe von einer Heiratsvermittlung gefunden. Ich habe mich an Heiratsvermittlung gewendet um einen Mann durch Weltnetz kennenzulernen.” Elena hofft, “dass ich Ihre E-Mail-Adresse richtig nachgeschrieben habe, sodass meine Nachricht Sie erreicht”. Normalerweise würde sie sich nicht über eine Heiratsvermittlung auf die Suche nach einem Mann machen – aber: “Ich mache mit einem Mann zum ersten Mal durch Internet Bekanntschaft, deswegen habe ich mich an Heiratsvermittlung gewendet”. Außerdem hat Elena Interesse an echten Liebesbeziehungen (“Ich plane es nicht, meine Zeit auf Spiele dumm zu verlieren”) und hofft, dass auch ihr Gegenüber “treue Liebesbeziehungen bevorzugt”.

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E-Mail “Hallo mein neuer Freund” von Elena

Hoffentlich “schon” genug

Damit man weiß, mit wem man es überhaupt zu tun hat, wird sie als nächstes ein bisschen über sich “erzahlen”: “Mein Name ist Elena. Ich wurde am 25. August 1983 geboren. Ich bin 186 cm hoch, und wie ungefahr 54 kg.” Eine gute Einleitung, danach folgen ihrer Meinung nach die wesentlich kritischeren Details: “Wahrscheinlich wirst du dich uberraschen, wenn du erfahrst, dass ich nicht aus deinem Land komme. Ich stamme aus Russland. Ich hoffe, du hast keine Angst davor.” Zur Sicherheit hat Elena nun einen Link angefügt, der zu einem Foto von ihr führen soll – “du kannst mein das Foto sehen, ich schicke dir die Verbannung auf mein das Foto”. Das mit der Verbannung scheint ernster gemeint zu sein, als es vielleicht im ersten Moment den Anschein macht, denn dieser vermeintliche Link ist in Wahrheit eine .exe-Datei, die beim Anklicken Schadsoftware auf den Rechner des Lesers lädt.

Elena hält es für sinnvoll, gleich beim “ersten Probebrief” ein Foto mitzuschicken, denn sie hofft, dass sie “schon genug aussieht”, um ihrem potentiellen neuen Freund die Angst davor nehmen zu können, dass sie aus einem anderen Land stammt.

Empfehlung: Der schönen Russin widerstehen!

Das Eleven Research-Team rät allen Empfängern, denen die Ehre zuteil wird, eine E-Mail der heiratswilligen Elena erhalten zu haben, auf keinen Fall auf den vermeintlichen Foto-Link zu klicken und die E-Mail der schönen Russin lieber zu löschen. (Sorry, Elena.)